21. September 2022 | Medienmitteilung
agroPreis 2022: Wer gewinnt den agroPreis 2022?
Am 3. November 2022 verleiht die emmental versicherung im Berner Kursaal zum 30. Mal den agroPreis. Wiederum wurden viele Dossiers für den mit 20'000 Franken dotierten Preis eingereicht. Die Jury hat nun vier innovative Projekte nominiert.
Ein Bed & Breakfast in alten Landwirtschaftsgebäuden, mit Getreideveredelung neue Wertschöpfung generieren, neue Ertragsquellen dank Umstellung auf Agroforst oder mit „Wollkugeli“ einen neuen Markt schaffen – die nominierten Projekte sind allesamt innovativ und vielversprechend. Und genau darum geht es beim agroPreis, der Innovationen in der Schweizer Landwirtschaft auszeichnet. In der Folge werden die vier nominierten Projekte kurz vorgestellt.
Bed & Breakfast — Abgeschiedenheit wird zum Betriebszweig
Die Abgeschiedenheit nützt die Familie Bracher für einen Betriebszweig. In viel Eigenregie haben sie ein Ofenhaus und ein Weideschürli stilvoll umgebaut. Das aussergewöhnliche Angebot wird rege genutzt. Der Weiler Hof bei Oberburg BE ist ein ruhiges Fleckchen Erde. Die Ruhe und Abgeschiedenheit haben die Familie Bracher dazu genutzt, ein neues Standbein zu schaffen. Mit dem Umbau des Bauernhauses im Jahre 2008 beschäftigte sich Rahel Bracher erstmals mit dem Konzept Bed & Breakfast. Das Prinzip ist einfach: Die Gäste buchen ein Bett oder ein Zimmer mit Frühstück. Bald einmal rückte das vor dem Zerfall stehende Ofenhaus des Nachbarn ins Zentrum. Die Idee: Übernachtungen in alten Gemäuern. Mit viel Eigenleistung und Liebe zum Detail wurde das «Ofehüsli» zu einem Bijou umgebaut. Das 70 Quadratmeter grosse Gebäude beherbergte 2016 die ersten Gäste. Eigentlich sollte nun ein wenig Ruhe einkehren. Doch dann entdeckten sie ein kleines Weidehäuschen in der Region. 40 Meter neben dem Ofenhaus wurde das 15 Quadratmeter grosse «Weideschürli» aufgebaut. Die Bauernfamilie kann so unterschiedliche Zielgruppen abdecken. Das Angebot kommt an: Die Gäste schwärmen von der Ruhe, die bei Brachers herrscht.
Agroforst — Mit Umstellung zu neuen Ertragsquellen
Ein Junglandwirt und eine Gruppe für solidarische Landwirtschaft arbeiten zusammen, um die Agrobiodiversität zu erhöhen und der Trockenheit zu entgegen. Dazu stellen sie einen Betrieb auf Agroforst um. Beim Agrofrost wird unterschieden zwischen der Unternutzung mit Wiesen und Weidehaltung oder mit Feldkulturen. Das System wird in der Schweiz seit Jahrhunderten angewendet, durch die Intensivierung wurden solche Flächen aber zurückgedrängt. Für die Planung und Umsetzung des Agroforsts haben sich Armin Komposch, Evelyne Vonwyl und die Brüder Valentin und Alexej Birbaum zu einer Projektgruppe zusammengeschlossen. Ihre Vision kristallisierte sich rasch heraus. Die vier Parzellen des Betriebs Birbaum werden innerhalb von fünf Jahren Schritt um Schritt umstrukturiert. Es soll ein vielfältiges System mit Bäumen, Sträuchern und einer diversen Fruchtfolge entstehen. Im November 2021 wurde die erste Parzelle umgestaltet. Insgesamt wurden über 300 Bäume und Sträucher gepflanzt. Ziel: Die Erhöhung der Biodiversität und der genetischen Vielfalt an Obstbäumen. Zudem werden neue Wasserhorizonte erschlossen. Mit der Steigerung der Bodenfruchtbarkeit wird ein Grundstein gelegt: Junglandwirt Valentin Birbaum will weiterhin Lebensmittel produzieren.
Brotgetreide veredeln — Wertschöpfung auf Höfe zurückbringen
Heute wird das meiste Getreide von Grossbetrieben verarbeitet. Mehrere Bauern und ein Mühlebauer aus dem Oberaargau wollen das ändern. Mit ihrer Mühle bringen sie Wertschöpfung auf die Höfe zurück. In den vergangenen Jahren sind viele kleine Mühlen verschwunden. Für Bauern, die ihr Getreide selber verarbeiten und vermarkten wollen, ist das keine gute Nachricht. Mehrere Landwirte aus Madiswil wollen das ändern. Sie haben die alte Landi gekauft und anschliessend die Getreideannahme auf Vordermann gebracht. Zusammen mit einem Mühlebau-Experten wurden Occasionsmaschinen revidiert. So können die Bauern das Getreide zu Mehl verarbeiten. Daneben bieten sie auch ein spezielles Produkt an: dextrinierte Flocken. Das Getreidekorn wird zwischen zwei heissen Walzen schonend gepresst. Es gehen nur wenige Nährstoffe verloren. Sie heben sich damit von den Mitbewerbern ab. Ihre Dienstleistungen bieten die Oberaargauer Landwirtinnen und Landwirten an. Sie bringen so die Wertschöpfung zurück auf die Landwirtschaftsbetriebe. Denn im Gegensatz zu den grossen Mühlen werden in Ma-diswil auch Klein- und Kleinstmengen verarbeitet. Das Angebot kommt an. In diesem Jahr werden bereits 5 Tonnen verarbeitet, 2023 soll die Menge auf 15 Tonnen steigen.
Wollkugeli — Mit einzigartigem Produkt Markt geschaffen
Die Verarbeitung von Schweizer Wolle ist wegen ihrer Beschaffenheit herausfordernd. Die Familie Brog hat ein in der Schweiz einzigartiges Produkt entwickelt und mit dem hiesigen Rohstoff einen neuen Markt geschaffen. Der Tourismus ist im Haslital ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Unerlässlich für den Erhalt der Kulturlandschaft ist die Landwirtschaft. Für die Nutzung der Alpen setzen die Bauern Schafe ein. Hierbei fällt neben dem Fleisch ein weiterer Rohstoff an, die Wolle. Aufgrund der rauen Beschaffenheit musste die Familie ein Produkt entwickeln, wo kein direkter Hautkontakt ent-steht. Sie entwickelten eine bestehende Maschine weiter. Heraus kam die schweizweit einzigartige «Kugeli-Maschine». Brogs haben sich mit den Kugeln, die auch nach langem Gebrauch nicht verfilzen, ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Nun fehlte noch der Markt. Sie ersetzten die Plastikkugeln in Stillkissen und Kissen mit dem Wollkugeln und liessen die Produkte testen. Die Kunden zeigten sich begeistert. Die Produkte aus der Wolle vom Weissen Alpenschaf werden mittlerweile in Baby- und Bettwarengeschäften sowie im Online-Shop. Die Familie Brog erhöht dank der guten Nachfrage die Produktion. Sie schafft Arbeitsplätze und verleiht der Wolle einen Wert.
Preisverleihung im Kursaal Bern
Zur Preisverleihung am 3. November 2022 im Kursaal Bern sind die Medien herzlich eingeladen. Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr und wird von Janine Geigele moderiert. Bundesrat Guy Parmelin richtet eine Grussbotschaft an die Besucher und Teilnehmer der agroPreis-Verleihung. Für die musikalische Unterhaltung sorgt Gustav.
Folgende Preise werden verliehen:
- agroPreis der emmental versicherung: 20'000 Franken
- Leserpreis der Medienpartner «Schweizer Bauer» und «Terre & Nature»: 3'000 Franken
- Saalpreis des Publikums: 2'000 Franken
- Spezialpreis Schweizerischer Landmaschinenverband: 5'000 Franken
Kontakt:
Patrick Bläuer
Online Marketing / Events
emmental versicherung
Emmentalstrasse 23
3510 Konolfingen
Tel. +41 31 790 31 62
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emmental-versicherung.ch