Le Sapalet: Köstlichkeiten aus dem Pays-d'Enhaut
In Rossinière züchtet die Familie Henchoz seit über 20 Jahren Milchschafe und verarbeitet jährlich 200 000 Liter Milch in einer nagelneuen Käserei. Über ein grosses Vertriebsnetz werden die Produkte aus Le Sapalet in der West- und Deutschschweiz verkauft.
Es ist geschafft! Seit einigen Wochen stellt die Familie Henchoz ihre Schafmilchprodukte in ihrer neuen Käserei her, die 200 Meter neben ihrem Bauernhof errichtet wurde. Nachdem Jean-Robert Henchoz während längerer Zeit mit dem Gedanken gespielt und entsprechende Pläne entworfen hatte, war es im Sommer 2015 so weit: Die neue Käserei, die teilweise mit dem 2013 gewonnenen agroPreis finanziert wurde, konnte endlich in Betrieb genommen werden. Diese neue Einrichtung ist für die Entwicklung des Unternehmens von grosser Bedeutung. "Durch die beengten Platzverhältnisse waren wir stark eingeschränkt", erzählt Jean-Robert Henchoz, der die Marke Sapalet lanciert hat. "Wir hatten nicht genug Platz, um neue Produkte zu entwickeln und unter guten Bedingungen zu arbeiten."
Mittlerweile ist es über 20 Jahre her, seit die Familie Henchoz mit der Zucht von Milchschafen und der Herstellung von Schafskäse begonnen hat. Damals beschlossen Jean-Robert und Anne Henchoz, parallel zu ihrem Bestand an Milchkühen einige Schafe zu züchten. Unter den kritischen Blicken zahlreicher Nachbarn trafen dazumal die ersten Lacaune-Milchschafe auf ihrem Hof ein. Diese stammen aus Südwestfrankreich, wo ihre Milch traditionell für die Herstellung von Roquefort verwendet wird. Da Jean-Robert Henchoz mit seinem ersten Käse, dem bekannten Sapalet, einen zunehmenden Erfolg verzeichnete, tat er sich nach der Jahrtausendwende mit seinem Bruder Michel zusammen. Gemeinsam beschlossen sie, ihre Kühe zu verkaufen, um voll auf die Produktion von Schafmilch und Schafskäse zu setzen.
Nun übernimmt bereits die nächste Generation Schritt für Schritt die Führung des Betriebs. "Die Tatsache, dass nun auch unsere Kinder in den Betrieb einsteigen, sowie ihre Begeisterung und Motivation sind für mich der beste Beweis dafür, dass unser Projekt ein Erfolg ist", hält Jean-Robert Henchoz fest. Von nun an ist auf dem Hof die folgende Arbeitsteilung vorgesehen: Joakim, der Neffe von Jean-Robert, betreibt die Käserei, während sein Vater und seine Brüder sich um die 550 Milchschafe kümmern und sein Onkel für die Auslieferungen zuständig ist.
"Seit der Umstellung auf die Milchschafzucht haben wir jedes Jahr ein neues Produkt lanciert", erinnert sich Jean-Robert Henchoz. "Fondue, Käsesorten, die je zur Hälfte aus Ziegen- und Schafmilch hergestellt werden, usw. Dies hat dazu beigetragen, dass wir immer mehr treue Kunden gewinnen konnten." Innovationen und die Tatsache, dass sie sich immer wieder selbst hinterfragen, sind zweifellos die entscheidenden Faktoren für den Erfolg der Familie Henchoz.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt für ihren Erfolg ist das Vertriebsnetz, das Jean-Robert in der ganzen Westschweiz aufgebaut hat. "Wir betreiben unser Geschäft mit möglichst wenigen Zwischenhändlern. Drei Viertel unserer Produktion werden mit Kühlfahrzeugen direkt zu Dorfläden, Bioläden usw. geliefert." So werden die Produkte mit dem Sapalet-Echtheitszeichen von Genf bis Sitten (VS) und mittlerweile auch im ganzen Jura sowie bis Biel und Bern vertrieben. Seit zwei Jahren werden die Produkte der Familie Henchoz auch in den Regalen der Migros zum Verkauf angeboten. "Nur ein kleiner Prozentsatz unseres Produktionsvolumens wird über Grossverteiler vertrieben. Wir wollen weiterhin in erster Linie kleine Händler und Detaillisten beliefern", betont Jean-Robert Henchoz.
Mittlerweile sind die Produkte aus Le Sapalet in der Romandie gut etabliert und ein fester Bestandteil des Speisezettels vieler Westschweizerinnen und Westschweizer. In diesem Nischenmarkt verfügt die Familie Henchoz praktisch über ein Monopol. Doch es brauchte einige Jahre, um bei den Konsumentinnen und Konsumenten die Vorurteile gegenüber Schafskäse abzubauen. "Vor 15 bis 20 Jahren haben wir die Konsumentinnen und Konsumenten mit diesem Käse vertraut gemacht. Dazu nahmen wir an Messen teil, liessen die Leute probieren und informierten über die diätetischen Eigenschaften der Schafmilch. Das war ein ständiger Kampf", erzählt Jean-Robert Henchoz. "Wir mussten Pionierarbeit leisten, sowohl in technischer als auch in geschäftlicher Hinsicht."
"Mein Onkel ist ein Wegbereiter, der bei seinem Vorhaben immer wieder kalkulierte Risiken eingegangen ist", fasst Joakim die Entwicklung der letzten 20 Jahre mit Scharfsinn zusammen. "Die Herde und der Hof mussten regelmässig vergrössert werden, wobei jede Investition sorgfältig abgewogen werden musste. Nun wird die Schafzucht so organisiert, dass wir während des ganzen Jahres Käse produzieren können. Damit ist das Ziel verbunden, in einem zunehmend härter umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben." Die neue Käserei eröffnet dem Sapalet-Produktsortiment und der Familie Henchoz zweifellos neue Perspektiven!